Inplay-Info » Spieljahr: 2021
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Aktuell bespielen wir Januar und Februar des Jahres 2021 - bevor du fragst: wir bespielen eine alternative Realität ohne die Covid 19-Erkrankung. Andere historische Ereignisse haben jedoch - falls nicht explizit ausgeschlossen - stattgefunden und sind daher für das Forum von Relevanz. Die aktuellen Inplay-Monate sind noch bis mindestens 08. Juli 2021 bespielbar. |
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Paris - Popincourt
January 18
Grafikdesignerin
(selbstständige) Kunst...
vergeben
noe
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Angenommen seit 13.01.2021
Zuletzt gesehen: 15.03.2023, 19:10
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Online für 1 Tag, 1 Stunde, 14 Minuten
In einer Sammlung an Erinnerungsstücken an dein Leben darf auf keinen Fall fehlen...? • Florian begann früh, zu stehlen. Ein Buch für Maman. "Für meine Zazou ist das viel eher etwas.", hat sie gesagt. Zazou ist iihr Spitzname für mich. Keiner weiß so genau warum. Das ist schon okay. Ich habe immer versucht, an Geld zu kommen. Für die Miete. Wir hatten jeden Monat Schwierigkeiten damit. Es reichte nie. Aber ich hatte immer ein Faible für Technik. Habe Videorecorder vom Sperrmüll mitgenommen und sie repariert. Oder auch die Kassette, die Florian als Kind so gern geguckt hat. Natürlich konnten wir uns kein Fernsehen leisten. Oder Internet. Aber... ich habe meistens Wege gefunden. Ich mein... es hat seine Gründe, dass ich gut im Parkour bin. Ich finde meinen Weg bis zu einer Antenne oder zu einem Kabel... aber das ist natürlich keine Lösung. Ich hab dem Alten Métrand an der Ecke im Kiosk mit seinem PC geholfen. Oder mit dem Drucker, der das Papier gefressen hat. Keine Ahnung - Computer hätten wir uns nie leisten können. In der Schule gab es einen Kurs. Das war lächerlich. Aber wir konnten an einen Rechner! In der Bibliothek. Florian... naja. Eine seiner Gesten. Er hat einen alten PC aus einem Container geangelt und von einem Freund reparieren lassen. Er... lief. Wir konnten ihn nutzen. Mir hat er damals erzählt, er hätte ihn geklaut. Warum auch immer er dachte, dass er auf diese Geschichte stolzer sein könnte als auf die Wahrheit. Die hat mir sein Kumpel dann erzählt. Wenn er heute wirklich Geld braucht, versucht er das als Argument anzubringen. Dass ich ja von seinem Elend profiertiert habe. Ohne ihn. Ohne sein Opfer hätte ich niemals die CS2 Version von Photoshop zu Hause benutzen können. Das ist so ewig lange her. Aber diese Kinderspielerei mit dem Grafikprogramm... ich dachte, ich wäre gut. Habe Grafiken erstellt. Flyer. Habe sie verkauft. Aber... nun ja. Es brachte tatsächlich ein wenig Geld. Ob nun aus Mitleid, sei dahin gestellt. Wir konnten uns im einen Monat eine Pizza leisten. Im anderen die Stromrechnung zahlen, bevor die Mahnung kam. Grafik Design... ich hab die Schule abgeschlossen, aber an mehr war nie zu denken. Ich meine... womit sollten wir das bezahlen? Florian hat immer öfter Geld gestohlen. Ich habe für meine Ma mittlerweile ein Konto eingerichtet auf das sie widerwillig einzahlt. Und ich gebe den Rest dazu. Sie traut der Bank nicht. Aber sie hat eingesehen, dass Florian und seiner Sucht... noch weniger zu trauen ist.
Tja. Um zur eigentlich Frage zurück zu kommen: Das Buch. Das Buch, das Florian damals für meine Ma gestohlen hat. Émile Zola. Der Totschläger. Es spielt in Goutte d'Or. Ich habe es noch immer. Es fällt auseinander. Ich weiß nicht mal, ob ich es gerne lese. Aber das Buch habe ich noch immer. Ich wünschte, es gäbe eine schönere Erinnerung an meinen kleinen Bruder. Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen? • Meinen Bruder... ich wünschte mir, Théo wäre noch bei uns. Vielleicht hätte er es geschafft, dass Florian...
[Crm. Crm.] Ich rede normalerweise mit niemandem darüber. Théo ist gestorben. Ich war acht Jahre alt. Ein dummer Autounfall. Es hat nicht wirklich... etwas geändert. Da war kein Loch, wir haben weiter gemacht. Meine Ma hat sich nicht selbst aufgegeben oder dergleichen. Sie ist weiter zur Arbeit gegangen, als Putzfrau in dieses noble Haus in St. Germain. Mir... mir hat er gefehlt. Aber ich dachte, das wäre schon okay. Jeder lebt mit Verlusten, niemand hat ein völlig perfektes Leben. Dann war das eben unser Los. Doch während Florian aufwuchs... und als er die Scheiße mit den Drogen anfing... keine Ahnung. Vielleicht hätte Théo es geschafft ihn... ich konnte es nicht. Ich habe ihn Jahr um Jahr bestärkt. Habe ihm jede Lüge verziehen, ihn immer wieder abgeholt, ihn aufgepeppelt. Habe mir seine Versprechen angehört, habe seine Ausflüchte versucht nicht persönlich zu nehmen. Aber meine Ma schien es nicht zu realisieren! Also ja - am Ende ist mein dämlicher Wunsch einen toten Menschen ins Leben zu holen. Damit er uns alle rettet. So ein Schwachsinn. Ich habe keinen Wunsch. Das Leben ist keine Veranstaltung für Wünsche! Gibt es ein außergewöhnliches oder einschneidendes Erlebnis aus deiner Vergangenheit? • Der Tag, an dem Florian das Buch stahl. Und der, an dem er das Geld für die Miete genommen hat, und danach zu mir kam. Um mehr zu verlangen. Ich schulde ihm das. Er ist mein Bruder. Das hat er damals gesagt. Und das sagt er auch heute noch.
Hast du beruflich den Durchblick oder lebst du in den Tag? • In den Tag? Ich arbeite hart, solange ich denken kann. Danke - keine idiotischen Heuchelein. Juckt mich am Steiß, ob sie das als eine traurige Geschichte klassifizieren! Nein. Ich lebe nicht in den Tag hinein. Ich überlebe - darin bin ich gut.
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Coleman, Zendaya
23 Jahre alt
braun (Haarfarbe)
braun (Augenfarbe)
1,78m groß
sportlich schlank (Statur)
Frech. Vorlaut. Ein Lächeln zum Dahinschmelzen. Ein offenes Ohr. Aber immer unter Strom. Ein Macher. Ein kreativer Geist. Eine Lebenskünstlerin. Logisch. Abgeklärt. Brutal rational. Realistisch. Herrlich albern. Unbeschwert und lustig. Einschüchternd. Rabiat? Ein bisschen schroff vielleicht? Sarkastisch? Das ist doch wohl hoffentlich keine Frage gewesen?
Noëlie wurde als Alexanne Noëlie Aurélie Zoelle Fournier auf die Welt gebracht. Oder zumindest ist diese schwungvolle Namenskette in ihrem Personalausweis gelandet. Wie genau die behördlichen Schritte da waren ist ihr nicht bekannt und auch denkbar unwichtig. In jedem Fall hatte jemand ganz dringend den Bedarf, eine Runde Vornamen ins Spiel zu bringen! Sie ist eine quirlige Person, jemand, auf den man sich verlassen kann. Immer! Zum Beispiel dann, wenn man Rémy Allaire heißt. Denn das ist ihr Freund. Und er hat etwas großartiges geschafft. Nämlich aus dieser unendlich starken und taffen Frau, die zarte, vergnügliche Person heraus gekitzelt. Die Person, die sie der Welt vielleicht häufiger als erstes zeigen würde – wenn sie ein anderes Leben geführt hätte. Doch sie wuchs inmitten des Goutte d'Or auf, bei Montmatre. Ihre Kindheit als 'nicht einfach' zu beschreiben wäre nett. Und geschönt. Oder blanker Hohn. Na, je nach dem. Mit fünf Jahren kannte sie mehr Möglichkeiten Geldprobleme zu schaffen, als Spielplätze. Eben – SO eine Kindheit war das. Ihre Mum ist allein stehend, deren Mum kam vermutlich aus einer Kolonie. Aber so ganz sicher scheint sich da niemand zu sein. Interessiert auch nicht. Ihr älterer Bruder starb, als sie acht Jahre alt war. Nein, keine Bandenkriminalität. Es war ein Unfall. Direkt neben dem Louvre. Seither ist sie nie wieder an dem alten Palast entlang gegangen. Sie wechselt nicht die Straßenseite... sie wechselt das Seine Ufer! Oder huscht durch die Metrostationen. Ihr jüngerer Bruder wurde daraufhin zu ihrem Ein und Alles. So, wie man sich das vorstellt. Sie, die große Schwester, die all die wichtigen Dinge für ihre Ma klärt. Die selbst keine Kraft hat um Räumungsklagen zu verstehen oder um zu überlegen, wo man vielleicht Essen beschaffen kann. Das klingt soweit logisch? Die Geschichte der armen, kleinen, zarten Blume. Die das Leben hart zeichnet und die daraus empor wuchs? Die ihre Familie liebt. Weil sie nichts haben, aber wenigstens einander? Nja – leider Fehlanzeige. Wäre es nach ihr selbst gegangen – ja vielleicht. Doch ihr kleiner Bruder fand es kuhler sich den Drogen anzunähern, als seiner Schwester oder der gemeinsamen Mutter zu helfen. Lange versuchte Noëlie ihn zu retten. Wirklich, wirklich lange! Doch er entglitt ihr, als hätten sie keinen Bezug zu einander. Und sie hasste es – doch sie wurde sich immer sicherer: Wären sie nicht Familie, würde sie ihn schlicht nicht leiden können. Und ja: Selbstverständlich verachtete sie sich dafür! Doch es gab gewisse Ereignisse. Und diese führten dazu, dass sie... mit ihm abschloss. Um sich selbst zu schützen? Oder vielleicht, weil sie ein kalter und undankbarer Mensch ist. Kein Teamplayer – kein Respekt vor der Familie? Vor fast fünf Jahren zog sie zu Hause aus. Es ist nicht so, dass sie nicht zurück blickt. Aber sie zog weit weg. Bis ins Quartier Latin zunächst. In ein Chambre de bonne. Sieben Quadratmeter, in den Dächern von Paris. Wo ihre Füße im Dunkeln des Teils verschwanden, in dem sie nicht stehen, geschweige denn hocken konnte. In knapp vier Quadratmetern war ein aufrechtes Stehen möglich. Doch es war ihr eigenes. Ihre Kochplatte, ihr Klapptisch, ihr Stuhl. Ihr Wasserkocher. Und die Dusche, die sie mit der Studentin im anderen Zimmer teilte. Sowie die 'originale Toilette'. Nun ja. Sie lernte, dass man sich für gar nichts setzen muss. Sie besucht ihre Ma. Dann, wenn sie es emotional kann. Gibt ihr Geld. Wie sie selbst vom 18. wegkam? Grafikdesign, war die Geheimwaffe. Es half ihr, über die Runden zu kommen. Auch heute noch. Heute... wo sie es bis in ein neun Quadratmeter-Zimmer geschafft hat. Mit geraden Wänden. Dort lebt sie. Doch wenn sie gefragt wird, dann lächelt sie. Familie? Nein, leider nicht. Da fragen die wenigsten nach. Sie weiß nicht, was die anderen dann denken. Offenbar reimen sie sich Dinge zusammen, die eine weitere Nachfrage unerhört machen würde. Nur Rémy – der hat vorsichtig nachgefragt. Und Noëlie? Hat vorsichtig darum gebeten, dass er nicht weiter nachfragt. Sie vermisst ihren Bruder. Den älteren. Das ist zumindest die Wahrheit. Der Parkour? Der kam ganz nebenbei in ihr Leben. Sie mochte das Beisammensein, die Menschen, die Freude, das Adrenalin. Doch sie allein... vielleicht würde sie ja auch joggen gehen? Daran ist nicht zu denken. Denn das ist ihr Ding. Ihr geheimer Code. Ihr Gedankenschloss der Glückseligkeit. Wenn sie bei Rémy ist, dann ist die Welt irgendwie okay. Plötzlich lustig und albern und so... so furchtbar erträglich. Seine Familie hat sie regelrecht adoptiert. Und noch immer sitzt sie am liebsten da, in ihrem Wohnzimmer, schnuppert die mittlerweile vertrauten Düfte ein und guckt schüchtern dem Familienleben zu. Oder lacht und kocht und erzählt Geschichten, die frech und ein wenig provokant sind und alle am Tisch vor Lachen die Tränen in die Augen treiben! Nicht auszudenken... wenn das zerbrechen könnte. Doch was könnte da schon passieren? Rémy und sie... das ist eine Verbindung! Das ist ehrlich und echt und gut! Es ist so natürlich und es gibt keinen Grund, dass das in irgendeiner Weise gefährdet sein könnte! Sie mag ihren Bruder letztlich an die Drogen verloren haben. Aber deswegen verschweigt sie ihn ja auch. Weil er nicht wichtig ist. Er gehört nicht in ihr Leben. Rémy sollte sich überhaupt keine Gedanken darüber machen müssen! |
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