Sechs Quadratkilometer, 200.000 Einwohner: willkommen im zwanzigsten Arrondissment: Ménilmontant. Knapp 9% der pariser Bevölkerung leben hier, so viel wie in kaum einem anderen Teil der Stadt. Das hat unter Anderem den Grund, dass hier die Mieten selbst für Mehrzimmerwohnungen recht erträglich sind. Warum? Arbeiterviertel - müssen wir mehr sagen? Ganz am Rand der Stadt gelegen, weit weg von der Seine, ist das Stadtteil Nummer zwanzig ein eher unattraktives Gebiet für die neureiche Elite. Wer eine riskante Aussage treffen möchte, sagt einfach, dass es hier "ziemlich normal" ist, was eben nicht "unattraktiv" heißt: es gibt genügend Grünflächen, den typischen pariser Charme, wenn man ihn sucht. Aber eben auch die nicht ganz so schönen Seiten: Sozialwohnungen, Plattenbauten.

Foren-Statistiken

Wissenswertes

DER SCHMELZTIEGEL DER STADT • Ähnlich dem elften Arrondissements, ist auch das zwanzigste ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen und Nationalitäten - zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden Einwanderungen aus Italien, Polen und Spanien, danach aus dem Maghreb und Subsahara-Afrika statt. Vielen Familien gelang es über Generationen nicht oder nur schwer, sich hochzuarbeiten, weshalb dieser Teil der Stadt zur dauerhaften Heimat wurde - man ist jedoch auf keinen Fall pauschal ungebildet, laut oder "asozial", wie es Vorurteile oft weismachen wollen, und nicht jeder hier arbeitet als Miniatureiffelturmverkäufer in der Innenstadt. Stattdessen befinden sich hier viele multikulturelle Zentren, Jugendclubs und die Versuche, ausländischer Künstler, mit ihren einzigartigen Werken Fuß zu fassen. Steigende Mietpreise sorgten dafür, dass Industriegebiete stillgelegt und dort Wohnungen gebaut wurden, damit Ménilmontant auch weiterhin Arbeiterviertel bleiben kann.